Die Universalreligion

Alle semitischen Religionen, also Judentum, Christentum und Islam, haben gewisse Eigenschaften einer Universalreligion. Aber sie sind jeweils verfangen in einem irrealen Ausschließlichkeitsanspruch!

Eine Religion mit dem Anspruch der Universalität muss sich primär mit dem spirituellen Bewusstsein des Menschen befassen und sich im praktischen Ereignishorizont um Ansporn, Anleitung, Begleitung, Ermutigung und Unterstützung kümmern, damit sie auf diese Weise den spirituellen Fortschritten der Menschheit dient. Außerdem ist die spirituelle Entwicklung eines Menschen kein isoliertes Phänomen im Leben, sondern sie ist eng verbunden mit den intellektuellen und ethisch-moralischen Aspekten der Menschheit. Eine Universalreligion ist die Verkörperung der Wahrheit im Leben, eine Vision der ultimativen Realität, die die Menschen mit allen ihren Fähigkeiten –kognitiven, emotionalen, konnotativen – erfahren können. Eine Universalreligion steht in Resonanz mit der gesamten Persönlichkeit eines Menschen. Es ist falsch zu behaupten, die Wahrheit besitze nur eine intellektuelle Qualität, die sich durch die menschliche Logik erschließt. Nein, die ultimative Wahrheit hat eine belebende und erhebende Wirkung auf die gesamte menschliche Persönlichkeit und befriedigt auch konnotative und emotionale Aspekte. Deshalb ermöglicht die Universalreligion eine lebendige und tiefgründige Erfahrung, die die gesamte Persönlichkeit des Menschen emporhebt.

Der Urkeim der Universalreligion manifestiert sich bereits in den Anfängen der indischen religionsphilosophischen Gedankenwelt, wie sie in den Veden und Upanishaden niedergeschrieben ist. Diese Schriften legen das Zeugnis ab, dass die Universalreligion essentiell humanistisch ist, und sie beschreiben eine beglückende Verschmelzung von göttlichem Geist und der Schöpfung, von Seele und Körper, von Sakralem und Säkularem!