-Die epistemologische Denk-Dimension-
“Die Kosmogenetische Vorstellung der Veden setzte sich in den Upanishaden fort und Brahma wurde als inhärente Kraft in die Natur-Welt postuliert.“
Diese Idee entwickelte sich zum Monismus. Aufgrund weiterer philosphisch-spekulativer Denkweisen erkannten die Weisen die erstaunliche Einheitsthese von selbst (aham) und Das (idam) und daraus ergab sich die Konzeption von Ätmä oder Paramätmä, die ultimative Seele und analog dazu, als ihre Reflexion, die verkörperte-Seele oder Jivätmä. Brahma- und Ätmä-Theorie wurde zusammengefasst in einem absoluten pantheistischen Monismus. Die Frage hinsichtlich der determinierten Singularität von Brahma oder Ätmä einerseits und der Diversität in der phänomenalen Welt andererseits wurde gelöst durch die Erkenntnis des wahren Selbst des Individuums, was bisher durch imaginäre Vorstellungen fehlgeleitett war. Die Doktrin des epistemologischen Idealismus trat nun seinen Siegeszug an.
Was aber bedeutet die Bezeichnung:
Individuelle Seele oder Verkörperte Seele (Jivätmä)?
Die Gnostiker sagen:
“… ätmä ahamprataya…“
“… Vishaäyspada-pratya laksitärthah…“
Was eigentlich heißt: “Ich“ als “aham“ synonym mit “ätmä“ also die verkörperte Seele.
“Ich“ bin glücklich, “Ich“ bin traurig, “Ich“ bin da, “Ich“ denke, “Ich“ entschließe, “Ich“ bin tätig – überall offenbart sich dieses “Ego“-Bewusstsein. Aber dieses “Ego“ ist unreif und verirrt und benebelt in Unwissenheit (avidya) durch die Beeinflussung von Mäyäshakti.
“ahamkrita vhäba“ – ist,die Ich-tue-es, Haltung und das ist auch “ahamkära“, jedoch “aham“ ist auch ätma. Solange der Mensch der Meinung ist,dass er vollkommen selbstständig in seinem Denken und Handeln ist, solange bleibt er, Maya-Nektar-berauscht, in der phänomenalen Welt verhaftet. Er unterliegt den sechs säkularen Veränderungen:
Geburt, Dasein, Wachstum, Wechsel, Erosion und Ableben.
Die Frage stellt sich nun, ob der Mensch dieses “magische Netz“ (skt.indrajäla), ausgebreitet durch Mäyäshakti überwinden kann, um seine Wahres und reiferes “Ich“ zu erreichen. Den Wegweiser findet man z.B. in Vagavad-Gita 3/43.
Verständliche Übersetzung wäre, durch eigene Entschlossenheit, Inbrunst und absolute Hingabe, die eigene genuine Identität zu erkennen.
Die fünf Sinne sind noch großartiger als der grobstoffliche Körper weil Sinne feinstofflich, offenbarend und körperbewegend sind; der Geist ist aber höher, weil er als antarindrya (innere Sinnesorgane) qualifizierter als bahirindrya (äußere Sinnesorgane)ist; der Intellekt ist noch höher, weil dieser den Geist lenkt; aber die höchste Stufe manifestiert sich als göttliches Licht in jeder Seele. (vide: Vagavad-Gita 3/42)