Der Yoga in seinem historischen Kontext

Die Yoga-Märga-Bewegung in Pan-Hinduismus ist multidimensional, zum Teil auch bizarr! Da die klassischen Margas eine asketische, streng weltabgewandte, körperfeindliche Haltung als die ideale Voraussetzung angepriesen und sehr lange Zeit auch praktiziert haben, gab es im Verlauf der Entwicklung eine Gegenbewegung, die sich in Form von Körperertüchtigung, Schärfung der Sinne und sublimierter Sinnesfreude (skt. Vajroli)oder einer heroischen Geisteshaltung (skt.Birabhaba), auch in skt. Birachara (heroische Praktiken) genannt, durch sogenannte Agamas im Tantra-Sutra artikulierte. Außerdem entwickelte sich viel Mystisch-Mysteriöses, zum Teil obskure Praktiken wie z. B. das Khechari-Mudra. „K“ bedeutet der Himmel und „chari“ ist bewegend/fliegend, also fliegen im Himmel wie Vögel (siehe: Hatha-Pradipika: Kap. III: Strophe 32) etc. etc.

Das Alter der Yoga-Sutras (skt. Sutra = Leitfaden) bzw. Yoga-Samhitas (skt. Samhita = Sammlung) lässt sich kaum verlässlich bestimmen.

Unter Vorbehalt jedoch lässt sich folgendes feststellen:

  1. Yogi Patanjalis Yoga-Sutra entstand zwischen dem 2. Jh. v.Chr. bis 4. Jh. n. Chr.

  2. Rishi Gorakhanaths Gorakha-Samhita oder Gorakha-Paddhati entstand ca. 11.–12. Jh. n. Chr. (angeblich schrieb er ca. 30 Bücher, überliefert blieb nur ein einziges!)

  3. Swami Svatmaramas Hatha-Yoga-Pradipika entstand ca. 12.–13. Jh. n. Chr.

  4. Gherandanaths Gheranda-Samhita entstand ca. 17. Jh. n. Chr.

Es macht keinen Sinn, all diese Sutras (Aphorismen) oder Samhitas (Anthologien) zu übersetzen und zu interpretieren. Denn erstens gibt es bereits schon einige solche – mehr oder weniger gelungene – Werke. Zweitens benötigt man zum Verständnis der Bedeutung der einzelnen Verse im Gesamtzusammenhang nicht nur tiefe Kenntnisse der hinduistischen Dharma-Philosophie, ihres Ursprungs und ihrer weiteren Entwicklung, sondern auch die spezifische Mentalität der Einheimischen, ihre Gedankenwelt, Wertevorstellungen, Sozialstrukturen und traditionellen Gewohnheiten und vieles mehr.

Ansonsten wird man im Dschungel von zum Teil widersprüchlichen, schwer nachvollziehbaren und nicht zuletzt auch übertriebenen Darstellungen hoffnungslos untergehen!

Deshalb wollen wir uns primär auf die Kernaussagen der genannten Schriften konzentrieren.

Zunächst zu Rishi Gorakhanath. Sein Guru war Matsyendranath und dieser galt als der erste Guru der „Natha-Sampradäya“, also Nathagemeinde. Das Wort „Natha“ bedeutet „Herr/Meister“. Er war der neunte Begründer von „Känphata-Yogis“, also der Phänomenal-Yogi-Sekte. Aus der Gorakha-Samhita geht hervor, dass er den metaphysischen Spekulationen oder kontroversen Meinungen über eine ultimative Realität keine Wichtigkeit beigemessen hatte, sondern sich eher auf die intellektuellen Disziplinen konzentrierte. Er war Befürworter der tantrischen Agamas und seine Thesen unterstrich er als Siddha-Siddhänta-Padhyati, also Vollendung von ausschlaggebenden Methoden.

Seiner Meinung nach ist die Hauptaufgabe des Yoga die Befreiung, (skt.)Moksha. Der Yogabesteht aus sechs Stufen: 1. Asanas, Körperübungen, zwecks Förderung der körperlichen Gesundheit; 2. Pranayama, Atemübungen, zwecks Erweckung der Kundalini; 3. Pratyahara, Sinnes-Kontrolle, zwecks Akkumulation der geistigen Kräfte; 4. Dharana, Konzentration, zwecks Erhöhung der mentalen Standfestigkeit; 5. Dhyana, Meditation, zwecks Förderung der Bewusstseinsentwicklung; 6. Samadhi, zwecks Erfahren der Einheit mit dem göttlichen Selbst.

Wie auch andere hier genannte Yoga-Meister, sagte auch Rishi Gorakhanath, dass nur zwei Asanas, und zwar Siddhasana und Padmasana, ausreichend sind, um das ultimative Yoga-Ziel zu erreichen.

Nun zu Swami Svatmaramas Hatha-Yoga-Pradipika (frei übersetzt: Leuchte bzw. Erläuterung des Yoga). Hier wird der Integral-Yoga klar aufgeteilt in zwei Bereiche: den physischen (Bahiranga) Hatha-Yoga und den spirituellen Yoga (Antaranga). Swami Svatmarama beschreibt u.a. 84 Asanas in 4 Kapiteln (skt. Padeshah) und in 643 Versen. Die 4 Kapitel sind folgendermaßen strukturiert:

Kap. 1: Ernährung& Yoga-Asanas

Kap. 2: Pranayama-Atem, Vajroli-Mudra (Sutra 7 und ab Sutra 84),

Sat-Kriya (Yama), Kumbhaka-Atem usw.

Kap. 3: Die Mudras z.B. Khechari-Mudra (Vers 32) und Bandas

Kap. 4: Nada-Bindu-Kala

Vers 35 bestätigt:

Es gibt nur vier wichtige Asanas, und zwar: Siddhasana, Padmasana, Sinhasana und Bhdrasana, die beste der Positionen ist Siddhasana; das Üben von Siddhasana über 12 Jahre führt zur Erleuchtung.

Vers 43:

Kim anyair bahubhih pittaih siddhe siddhäsane sati…“

Also, wozu viele, viele Asanas, wenn allein Siddhasana schon zum Erfolg führt?

Der Pranayama-Yoga käme hinzu!

Vers 45:

Es gibt keine Asanas wie Siddhasana, keine Atemübungen wie Kevala-Kumbhaka, keine Mudras wie Khechari-Mudra, keine Nadas wie Laya etc. etc.

Ein paar weitere bemerkenswerte Strophen:

  • Yogi-Behausung (1/12–13), Siddhäsana reinigt 72 000 Nadis (1/41)

  • Yogi-Ernährung (1/59–62,65, 66.)

  • Durch Atemübung ein zweiter Gott der Liebe werden (1/54)

  • Garantierte mentale Ohnmacht (skt. Murchä) (69)

Nun zu Rishi Gherandas Gheranda-Samhitä oder auch Gheranda-Verssammlung genannt. Sie soll auf ein Gespräch mit seinem Schüler Chanda Kapali zurückgehen. Die Sammlung enthält 7 Abschnitte mit 351 Versen.

Abschnitt 1: Shat Karma oder innere Reinigung

Abschnitt 2: Vorstellung von 32 Asanas

Abschnitt 3: Vorstellung von 25 Mudras

Abschnitt 4: Vorstellung von fünf verschiedenen Arten, sich nach innen ausrichten zu lernen(skt. Pratyahara).

Abschnitt 5: Vorstellung von zehn Techniken von Pranayama-Atemübungen

Abschnitt 6: Meditation (skt. Dhyana)

Abschnitt 7: Ruhen im Licht(skt. Samadhi)

In 3/29 unter Viparita-Karani wird Sarvangäsana oder Shirshäsana dringend empfohlen!

Nun zu Patanjalis Yoga-Sutra (Yoga-Leitfaden).Patanjali soll als Govinda Yogi bekannt gewesen sein. Der Sage nach hat er Shri Shankarachaya in die Adaitya-Yoga-Wissenschaft eingeweiht.

Da in der Vagavad-Gita in den Kapiteln 4, 5, 6, 11, 12, 17, 18, 20, 23–25 viele Aspekte des „Samadhi-Yoga“ von Patanjali recht ausführlich dargestellt worden sind und das Alter der Vagavad-Gita auf etwa 900 v.Chr. datiert wird, ergibt sich allerdings die Frage, wie er Shri Sankarachaya (ca. 700 n. Chr.?) hätte unterrichtet haben können.

Patanjali hat mit Erfolg versucht, die seit Tausenden von Jahren vor ihm sukzessiv entwickelte Yoga-Wissenschaft in sehr komprimierter Form zusammenzufassen. Seine Ausführungen gelten als authentisch und weitgehend an die ursprüngliche Yoga-Märga angelehnt. Bei genauerer Betrachtung der einzelnen Verse fällt jedoch auf, dass erstens eine unlogische Durchmischung von unterschiedlichen Schritten stattfindet, zweitens eine Ergänzung von „niederen“ Zielen vorgenommen wird und drittens die Kleshas als Bewegungsurgrund (genau wie im Buddhismus Dukkha = Leid) dargestellt werden. Außerdem, der Einfluss des „Sänkhya praväcanam“ trotz seinen 25 Prinzipien und spekulativen Züge´ ist erkennbar

Die Aufteilung:

DasYoga-Sutra des Patanjali hat vier Teile:

Teil 1: Samadhi Pada mit 51 Sutren

Dieser Abschnitt beschreibt die Zielsetzung, gibt aber auch Anweisungen über den Weg.

Teil 2: Sadhana Pada mit 55 Sutren

Dieser Abschnitt beschreibt die Notwendigkeit der strengen und hingebungsvollen sowie beharrlichen Befolgung von Übungen.

Teil 3: Bibhuti Pada mit 55 Sutren

Dieser Abschnitt beschreibt die Erlangung von „shaivishe“, also besonderen Kräften.

Teil 4: Kaivalya Pada mit 34 Sutren

Dieser Abschnitt beschreibt die Wege, die zur Erlangung der Einheit mit dem Brahma führen.

Kurze Erläuterungen zu den einzelnen Teilen des Yoga-Sutra

Teil 1: Samadhi Pada

Die Aphorismen (2–22) oder Sutren beschreiben einige Voraussetzungen und Zusammenhänge, um sich dem Ziel annähern zu können.

Das Ziel ist bereits im Titel des Abschnittes genannt: „Samädhi“ oder meditative Verschmelzung mit der Divinität. Warum „Samädhi“ bereits an den Anfang der Erläuterungen gestellt wird, ist schwer nachvollziehbar, zumal nicht ausgeführt wird, was darunter zu verstehen ist!

  • Zweifellos sind die Sutren 1/2 von außerordentlicher Bedeutung:

Yogas citta-vrtti-nirodh“

Kriya-Yoga dient also der Prävention vor niederen mentalen Neigungen. Es geht um die Beherrschung der shara-ripus (also der sechs dem Menschen inhärenten Laster: Käma = Sinnesfreude, Krodha = Zorn, Lobha = Gier, Moha = Sucht, Mada = Eitelkeit und Mätscharjaya = Neid); hinzu käme noch die Kontrolle über die fünf Sinne und den Geist.

  • Die Übungen zur Beherrschung des Geistes werden z. B. bestätigt in Sutra 1/12. Die Beherrschung erlangt man durch „abhyasa“ (also stetige Übung), besagen die Sutren 1/13, 14.

  • Ein weiterer Aspekt ist Vairajya, also weltabgewandter Stoiker und Befreiung von Gunas (also primordialen Eigenschaften, sogenannten Sattvas = Tugendhaftigkeit; Rajas = Dynamisches, Temperamentvolles, Leidenschaftliches; Tamas = Einfältiges, Lethargisches), siehe die Sutren 1/15, 16.

  • Es gibt zwei Arten von Yogis: 1) Nittya-Shiddha Yogi oder Videha-Prakritilays Yogi und 2) Sädhana-Shiddha Yogi oder Upäya-Pratyaya Yogis (Sutren 1/19,20)

(Anmerkung: Guru Maharaj Sri Ramakrishna sagt: es gibt eine dritte Art von Yogis, genannt Kripä-Shiddha Yogi; siehe: Ramakrishna Kathämrita in Bengalish, Bd. II, Seite 32 ff.)

  • Eine beharrliche Inbrunst ist erforderlich für den Erfolg. (Sutra 1/21)

Eventuell als Alternative

  • Isvara-Pranidhana oder selbstlose Hingabe an Gott. (Sutren: 1/23–1/51)

  • Zunächst erfolgt die Charakterisierung von Isvara oder Param Purusha, also dem Absoluten. Er ist frei von Klesas (Leiden), Bewegungen und Aktionen und deren Folgen sowie noch vorhandenen Keimen, in denen Wünsche lebendig sind (1/24).

  • In Ihm inhärent ist das Samen-Korn des ultimativen Wissens (1/25).

  • Er ist ewig, deshalb auch Jagat-Guru genannt (1/26).

  • Pranava „OM“ ist sein Synonym (1/27).

  • Das Bewusstsein von seiner Bedeutung erlangt man durch stetige Wiederholung (tat-japa 1/28), und dadurch erreicht man ein höheres Bewusstsein und man überwindet auch Hindernisse (1/29).

  • Für den Aspiranten sind Krankheit, Niedergeschlagenheit, Probleme, Trägheit, täuschende Wahrnehmung, Fehlversuche und Unstetigkeit die Ursachen der geistigen Zerstreutheit und sie sind Hindernisse auf dem Weg (1/30).

  • Leiden, Depression, Nervosität und Atemprobleme sind begleitende Symptome von mentaler Zerrissenheit (1/31). Für die Überwindung solcher Hindernisse sind intensive Übungen und strenges Einhalten der Prinzipien erforderlich (1/32).

  • Zum Beispiel entwickelt man Güte, Empathie, aber auch Gleichmut gegenüber Freud-Leid, Tugend-Laster und Ähnlichem mittels Kultivierung des Geistes (1/33) oder durch Rechak (Ausatmen) bzw. Kumbhak (Anhalten) des Atems (1/34).

  • Die Geistesstärke wird durch die Begierdelosigkeit erreicht (1/37), oder durch geeignete Meditation (1/39).

  • Wenn „Citta-Vritti“ praktisch besiegt worden sind, findet eine Verschmelzung des Erkennenden mit der Erkenntnis und dem Erkannten statt, vergleichbar der Transparenz eines geschliffenen Diamants, der auf dem Fundament ruht (1/41).

  • Definitionen:

Savitarka-Samädhi, also Wissen, basiert auf Schriften (1/42).

Nirvitarka-Samädhi, also Auflösung des Ego-Bewusstseins (1/43).

Savicära-, Nirvicära- und Suksma-Samädhi(subtiler) (1/44–47).

Sabija-, Nirbija-Samädhi, also objekt-verknüpfte und objekt-befreite Meditation (1/50, 51).

Teil 2: Sadhana Pada

  • Kriyä-Yoga

strenge Selbstzucht, Selbststudium und Hingabe an Gott ist Kriyä (Initial)-Yoga (2/1).

Um Samädhi zu erlangen und die Klesas (umfassendes Leid) zu verringern, wird Kriyä-Yoga geübt (2/2).

  • Unwissenheit, Egozentrik, leidenschaftliche Bindung, Neid und tiefe ZuneigungzumLeben sind die Ursachen der Leiden (2/3).

  • Avidya (Unwissenheit) hält das Nicht-Ewige, Profane, Leid und Elend sowie Anätma für das Ewige, Reine, die Freude und als Jivätma (2/5).

  • Starke Anhaftungan Vergnügen ist Ragah (2/7). Leiden wird verursacht durch dvesah (Groll) (2/8). Seine Ausprägung vermeidet man durch Meditation (2/11).

  • Die Anhäufung von Karma, das den Klesas zugrunde liegt, verursacht Erfahrungen im jetzigen wie auch in künftigen Leben (2/12). Solange die Wurzeln da sind, werden sie Früchte hervorbringen, und zwar im Leben als Leid und Leidenschaft (2/13). Freude oder Trauer sind die Folgen, verursacht durch Tugend oder Laster (2/14). Die zu vermeidende Ursache für zukünftige Leiden ist die Vermischung von Betrachter und Betrachtetem (Objekt) (2/16, 17).

  • Die einzelnen Zustände der Gunas sind sowohl spezifisch wie auch unspezifisch, subtil-begrenzt, aber auch unbegrenzt (2/19).

  • Die Vereinigung ist die Wahrnehmung der eigenen Natur, die durch Prakriti und Purusha verursacht wird (2/23).

  • Dieses Differenzierungsvermögen ist sicheres Mittel (um die Avidya zu überwinden) (2/26).

  • Dazu sind sieben Stufen des erhabenen Bewusstseins notwendig (2/27).

  • Durch die Befolgung der Yoga-Elementebefreit man sich von Unreinheiten und man erlangt leuchtendes Wissen und Unterscheidungsvermögen (2/28).

  • Enthaltsamkeit, Selbstdisziplin, Ausüben der Äsana, mentale Disziplin, Ausrichtung nach innen, Imagination, Meditation, Samädhi sind die acht Elemente (2/29).

Durch sinnliche Enthaltsamkeit bekommt man heroische Kraft (2/38).

Auf Grund der Reinheit seines Körpers empfindet der Aspirant die Berührung mit anderen als abscheulich (2/40).

Aus der Reinheit des Sattva-Guna (tugendhafte Eigenschaften), heiteren Gemütsbewegungen, stetigem Interesse, der Beherrschung der Sinne etc. erwächst auch die Befähigung, sich selbst zu ergründen (2/41).

Die Zufriedenheit erntet unübertroffenes Glück (2/42).

  • Samädhi und Erfolg erreicht der Aspirant durch Hingabe an Gott (2/45).

Teil 3: Vibhuti Pada

  • Die drei Stufen, d. h. also Dhäranä (Imagination), Dhyana (Meditation) und Samädhi (Kontemplation) zusammen sind Samyana (3/4).

Und nun zum wunderbaren und erstaunlichen metaphysischen Wirkungspozential von Samyana

Erreichen des Lichtes des erhabenen Bewusstseins (3/5).

Kenntnis über Vergangenheit und Zukunft (3/16).

Kenntnis über die Bedeutung von Ton (sabda) sowie der Bewegungsrichtung der

Gedanken und Wahrnehmung der kodifizierten Mitteilung aller Lebewesen (3/17).

Kenntnis von vorangegangenen Leben (3/18).

Kenntnis von den Mentalbildern anderer (3/19).

Fähigkeit, sich unsichtbar zu machen (3/21).

Wissen über den Zeitpunkt des eigenen Todes (3/23).

Erlangung von tierhaftenKräften, z.B. von Elefanten (3/25).

Wissen über die Projektionen des Lichtes an verborgenen, kleinen und entfernten Objekten (3/26).

Wissen über Astronomie, z. B. die Sonnensysteme (3/27), Mond- und Sternen-Wissenschaft (3/28) sowie Polarsternbewegungen (3/29).

Wissen über Näbhi-Chakra, also das Nabel-Zentrum (Kundalini) des Körpers (3/30).

Ausschalten von Hunger und Durst (3/31).

Erlebnis von vollkommener Vision (3/33).

Intuitives Wissen über alles (3/34), sowie Hören, Sehen, Fühlen usw. (3/37).

Wahrnehmung der erhabenen Bewusstseinswelt (3/35).

Levitation über Wasser, Schlamm, Dornengestrüpp (3/40).

Hören göttlicher Klänge im Raum (3/42).

Befähigung, sich außerhalb des Körpers zu bewegen und unverhülltem(göttlichem)Licht zu begegnen (3/44).

Erlangung der Meisterschaft über die fünf Bhutas, also Erde, Luft, Feuer, Wasser, Raum usw. (3/45).

Meisterschaft über die Sinnesorgane (3/48) etc. etc.

Teil 4: Kaivalya Pada

  • Siddhi erreicht man durch entsprechende angeborene Veranlagungen, Drogen, Mantras, strenge Enthaltsamkeit und Gebete sowie Kontemplation (4/1).

  • Die Differenzierung der Klasse ist das Ergebnis der überfließenden Eigenschaften der natürlichen Anlagen (Gunas) (4/2).

  • Egoismus entsteht aus der selbst-geschaffenen mentalen Einstellung (4/4).

  • Der Neigung entsprechend bewegt sich der Geist in die eine oder andere Richtung (4/5).

  • Aber der durch Meditation erworbene Geist ist frei von solchen Hypotheken (4/6).

  • Das Karma erleuchteter Yogis ist weder gut noch schlecht, für den anderen jedoch ist es von dreierlei Natur, also Sattavas-Rajas-Tamas (4/7).

  • Aufgrund der Uniformität von Erinnerungen und Erfahrungen besteht eine unmittelbare Beziehung zu Samaskara (Prinzip von Ursache und Wirkung), unabhängig von Ursprung, Ort oder Zeit (4/9).

  • Ursache und Wirkung stellen das Fundament dar, die Wirkung kann verschwinden, wenn die eigentliche Ursache, also die Avidya (Unkenntnis) erloschen ist (4/11).

  • Die spezifischen Eigenschaften der Vergangenheit und die Zukunft reflektieren durch Modifikation von Lehrsätzen (4/12).

  • Charakteristikum der Wandlung ist die Einzigartigkeit des Objektes (4/14).

  • Ein Objekt ist nicht unbedingt von der mentalen Wahrnehmung und Bewertung abhängig. Was geschieht, wenn der Geist das Objekt nicht erkennt? (4/16).

  • Die Wahrnehmung ist möglich oder auch nicht, denn die ist abhängig davon, ob der Geist die Farbe des Objekts erfährt (4/17).

  • Wenn der Geist zur Ruhe kommt, dann erlangt man das Wissen über die eigene Natur (4/22).

  • Das erhabene Wahrnehmungsvermögen und der erfahrbar-gefärbte Geist sind allumfassend (4/23).

  • Die Einsicht in die eigene Bewusstseinsebene über die radikale Wunschlosigkeit ist Nivrittih (4/25).

  • Nach dieser Erfahrungist der Geist geneigt, die Unterscheidung zu erkennen und in Richtung Kaivalya (Unio Mystica) zustreben (4/26).

  • Im Verlauf des Übens entstehen bewegende Impressionen / starke Gefühlsregungen, bedingt durch starke Samskära (Prinzip von Ursache und Wirkung) (4/27).

  • Sogar ein fortgeschrittener Yogi, der das Unterscheidungsvermögen besitzt und in dem sanften Stadium der Meditation versunken ist, erreicht nur die „Dharma-Megha-Samädhi“, also die verschleierte Kontemplation (4/29).

  • Danach hören die Klesas und Karmas auf zu existieren (4/30).

  • Anschließend, wenn die drei Gunas ihre Aufgaben, also die Grundeigenschaften erfüllt haben, geht der sukzessive Prozess der Transformation zu Ende (4/34). (1)

(1) Vide: I.K. Taimni – The Science of Yoga