Historischer Kontext

Bevor ich mich der Frage zuwende, welchen Ursprung die Bewegung um Gautama hatte und welches ihre zentrale Thematik ist, sollte darauf hingewiesen werden, dass es dazu keine gesicherte empirische Faktenlage gibt, wenn auch einige Hinweise.

Alexander der Große aus Mazedonien überfiel Indien im Jahr 327 v. Chr. Das heißt, Gautama Buddha lebte 236 Jahre vor der Eroberung Indiens durch Alexander den Großen.

Das ist auch für den indischen Subkontinent die Frühzeit seiner Geschichte. Hinzukommt, dass das erste buddhistische Konzil, erst im Jahr 340 v. Chr., also ca. 140 Jahre nach Gautamas Ableben, stattfand und zwar in Rajgir/Bihar. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte man Buddhas Lehrreden, die er über ca. 45 Jahre lang gehalten hatte, nur mündlich weitervermittelt und so dem Gedächtnis der Welt erhalten. Solche immens langen Zeiträume förderten mit Sicherheit vielerlei Umdeutungen und Konfabulationen!

Bereits im ersten Konzil gab es Kontroversen über die Auslegungen der Lehre. Diskutiert wurden über ( skt.) Dharma (Pali: Dhamma) und Vinaya (Verhaltenskodex von Mönchen).

Das zweite Konzil fand 70 Jahre später 270 v. Chr. in Vaisali/Bihar statt.

Das dritte Konzil (Mahasangika) 250 v. Chr. in Pataliputra (heute Patna/Bihar), es soll 9 Monate gedauert haben. Es gab enorme Meinungsverschiedenheiten darüber, welches die Originalaussagen Gautama Buddhas waren. Man diskutierte also über „Theravada“ (Hina Yana) und die inzwischen modifizierten Aussagen, also („Maha Yana“). Beim dritten Konzil wurden die Texte durch Ananda, einen Vetter von Gautama Buddha, der diesen 25 Jahre lang begleitet hatte, zusammengefasst. Bis heute ist diese Sammlung sehr bekannt als“ Pali-Kanon“!

Nach Erlangung der Erleuchtung bereiste Gautama Buddha ca. 49 Jahre lang primär den nördlichen und nordöstlichen Teil Indiens und propagierte seine „Religiösen Wahrheiten“. Dabei haben zwei Persönlichkeiten zum Erfolg dieser Mission beigetragen; es sind Sariputra und Modgolayana.

Die tröstliche Gewissheit von Samsara befreit werden zu können, bescherte Gautamas Lehre eine hohe Wertschätzung. Unter der Königs-Dynastie von Maurja (320 -185 v. Chr.) wurde der Buddhismus sogar Staatsreligion in Indien. Während der Herrscher-Dynastie von Guptas (320 – 550 n. Chr.) begann der Buddhismus in Indien an Bedeutung zu verlieren. Einen erneuten Aufschwung erfuhr er jedoch während der Regentschaft von König Harshabardhana (606 – 647 n. Chr.). Etwa ab 1000 – 1100 n. Chr. ging der Buddhismus in Indien praktisch unter!

Aber von der einstigen Bedeutung und dem großen Einfluss zeugen noch heute die Ruinen der Nalanda-Universität in Nordost- Indien aus dem 5. -11. Jh. n. Chr., wo neben dem Buddhismus auch naturwissenschaftliche Fächer gelehrt wurden und Lehrer und Studenten aus allen Teilen Indiens und allen asiatischen Ländern bis hin zur Mongolei lehrten und lernten. Erwähnenswert sind auch die im Bundesstaat Maharashtra gelegenen zwei erstaunlichen Höhlenkomplexe, die Tempelkomplexe von Ajanta und Ellora mit ihren 29 Höhlen von Ajanta (2. Jh. v. Chr.- 6. Jh. n. Chr.), bzw. 34 Höhlen von Ellora (5. -11. Jh. n. Chr.) voller wunderbarer Bilder, die viele Phasen des Lebens von Buddha darstellen.

Ajanta und Ellora sind UNESCO-Weltkulturerbe der Menschheit!