Corona-Pandemie

Kontamination – Kontemplation – Konversion

Liebe Brüder und Schwestern !

Die Melodie und der Rhythmus der Corona-Pandemie überlagert, überflutet und überzieht unser Denken und Handeln. Unsere schnellen, mit Optimismus, optionsreiche, opulente, exzessiv-konsumfreudige, alles überlegende, durch Algorithmen skalierte und ausstaffierte Lebensabläufe, sehen und erleben wir als triviale Spiegel-Reflexion, hervorgerufen durch das Corona-Virus!

Sind wir das wirklich, was wir sehen?

Ein eingebildetes Konvolut von Menschen, überheblich und anmaßend, ein Volk, das mit fraktioneller Intelligenz operiert und die Steigerung des Bruttosozialprodukts als das ultimative Mantra der Befreiung vor sich hin murmelt! Und dabei rücksichtslos die Ressourcen unseres Planeten verschwendet und seine Fauna und Flora, soweit sie noch existiert, systematisch zerstört um noch größere Lebensräume für den unkontrollierten ungeheuren Zuwachs der Weltbevölkerung zu schaffen! Da schmilzt das Eis am Polarkreis, also ein eisfreier Sommer im Arktischen Ozean ist nun möglich, und die Temperatur Anstieg von Golfstrom mit bedenklichen Auswirkungen auf unseren Kontinent — um nur zwei Fakten zu erwähnen, und das sollte unserer Aufmerksamkeit nicht entgehen!

Obwohl uns die Medien uns ständig über solche dramatischen Entwicklungen unterrichten, sind die Naturwissenschaftler, zum Beispiel die Quantenphysiker, damit beschäftigt , die Beschaffenheit und die wahre Natur der Materie zu determinieren, d.h. also es ist nicht mehr ausreichend, Moleküle, Atome, Protonen, Elektronen, Hadronen, Quarks, Leptonen und Bosonen und gar Higgs-Teilchen und -Feld zu kennen. In einer 27 Kilometer langen unterirdischen Versuchsanlage bei Genf, genannt LHC (Large Hadron Collaider) experimentieren Wissenschaftler aus aller Welt, um die Neutrinos zu detektieren und die dunkle Materie und dunkle Energie aufzuspüren!

Anstatt die schreienden Weltprobleme an der Wurzel zu packen und zu lösen, überlegen die Astrophysiker, ferne Planeten zu besiedeln und dazu Photonen-Raketen (Photonen sind Lichtquanten) oder gar die Gravitationswellen als Raketenantrieb zu nutzen!

Sind wir nicht von unseren Familien und der Gesellschaft normierte, von Überangebot an Lebensoptionen verwirrte, von extremer Sucht an degenerativen Konsum-Verhalten schwelgend, ein triviales Axiom unseres Lebens geworden?

Und nun schleicht sich ganz plötzlich ein unbekanntes, augenscheinlich unsichtbares, unheilvolles, die Welt in Aufruhr versetzendes Virus in unser von penetrantem Zukunftsoptimismus geprägtes Leben ein und stellt unsere auf Wissen und Logik gestützten, mit narzisstisch geprägten Zukunftsentwürfen in Frage und erschüttert unsere Bestandsverwaltungs-Mentalität!

Stellt nicht die Dramatik dieses Ereignisses sämtliche unserer von Selbstbestimmung geprägten Errungenschaften, Glücksmodelle, und unsere Grundhaltung eines rücksichtlosen Zukunftsoptimismus im Denken und Handeln in Frage? Weist dies nicht auf die geschichtsprägende Exposition unseres Irrwegs hin? Macht uns das Virus nicht auf die Asymmetrie unserer Lebensführung aufmerksam? Zeigt es nicht, wie zerbrechlich wir Menschen sind? Verletzt und Verhöhnt dieses Virus nicht unseren Anspruch auf Weltreformer und zwingt es uns nicht, unser gesamtes Lebenskonzept grundlegend in Frage zu stellen? Macht es uns nicht auf unsere Zerbrechlichkeit und Verletzbarkeit aufmerksam?

Liebe Brüder und Schwestern !

Die atmosphärische Dichte die die Lockdowns und die damit verbundenen vielfältigen Restriktionen erzeugen, bescheren uns abrupt eine Woge ungeheurer Stille und Einsamkeit und zwingen uns zum Innehalten! Plötzlich gibt es keinen Platz mehr für unseren anthropozentrischen Größenwahn mehr! Die Welt da draußen versinkt, aber sie eröffnet uns erneut die Möglichkeit einer inneren Einkehr! Ist die Corona-Pandemie nicht also ein Weckruf? Ein Wegweiser an einem Kreuzungspunkt des Lebens? Eine Evokation, die uns auf eine pulstreibende Botschaft des wahren Erkenntniswegs im Sakral-Spirituellen-Kontext aufmerksam macht!

Sollten wir uns jetzt nicht fordernd die Frage stellen, wer bin ich? Warum bin ich hier? Was ist eigentlich meine Lebensaufgabe als Krone der Schöpfung? Wie erkenne ich die metaphysische Dimension meiner Einmaligkeit, die sich in profanen Fingerabdrücken und Genom-Sequenzen manifestiert!

Also, die plötzliche und gewaltige Woge dieses morbiden Tsunamis, mahnt uns zur Besinnung und dazu das Potenzial unseres spirituellen Wachstums zu vergegenwärtigen das wir z.B. im Blog-Logo als Leitsatz von AMORC wiederfinden:

Nosce te ipsum – Erkenne Dich selbst!

Aber es bleiben die Fragen im Raum: wenn und was erkennen wir in uns selbst und warum sollen wir erkennen?

Die überzeugenden Antworten finden wir nicht bei den selbsternannten Tempel-Aristokraten, sondern im Studium der Lebenswege und der Schriften von Erleuchteten, die bezeugen, dass Spiritualität eine beglückende Verschmelzung von göttlichem Geist und Schöpfung ist, von Seele und Körper, von Sakralem und Säkularem!

Deshalb beschreibt auch Hermes Trismegistos in Tabula Smaragdina (ca.6 J.H..?) — als das erstes Prinzip „das Prinzip des Geistes“ d.h. der Geist ist die Divinität und die Divinität ist der Geist.

Wir als Menschen sind spirituelle Wesen. Wir sind immer frei und tragen das alldurchdringende Bewusstsein in uns. Diese angeborene universelle Freiheit geht uns verloren, sobald die Diktate deines engeren und weiteren Umfelds, sowie die gesellschaftlichen Normen dich vereinnahmen. Du wirst im Geiste immer kleiner, wirst ein Sklave der Vergänglichkeit anheimgegeben und unvermeidlich verhüllt dich ein Schleier der Unwissenheit, der Unkenntnis über deine eigentliche göttliche Bestimmung, über deine wahre Identität!

Deshalb rief der arische Erleuchtete vor ca. 2.500 Jahren v.Chr., im Jamuna-Fluss in Indien stehend und in Richtung Sonne blickend:

Srinontu Bisshwe Amritasya Putra….

„Hört mir zu, ihr Kinder der Unsterblichkeit!

Steht auf, werdet jetzt wach, nehmt euer göttliches Geschenk imGeiste entgegen!

Das bedeutet: Du bist einmalig, denn in dir schwingt nicht nur die Gesamtheit der Evolutionssequenzen, sondern auch die Architektur deiner verheißungsvollen Zukunft, die transzendentale Selbsterkenntnis, dein wahres Selbst, strukturiert und geprägt durch die Fußstapfen des ultimativen und ewigen Seins, und dass du selbst die Manifestation des göttlichen Geistes bist!

Bestätigungen finden wir auch bei Denkern noch heute z.B. beim Träger des alternativen Nobelpreises Prof. Dr. Heinz Otto Dürr, der schreibt:

„…. so etwas wie ein Element, das wir kennen existiert eigentlich nicht! Es gibt lediglich sowas wie ein Beziehungsgefüge, einen ständigen Wandel, eine Lebendigkeit ohne materielle Grundlage. Wir können es auch göttlichen Geist nennen, Materie und Energie treten erst sekundär in Erscheinung — gewissermaßen als geronnener Geist …“

Das Bewusstsein, die Gegenwart des Geistes in deiner Seele, also die progressive spirituelle Wachstumspotenz in dir, wird dich befähigen die beglückende Verschmelzung von göttlichem Geist und der Schöpfung, von Seele und Körper, von Sakralem und Säkularem zu erfahren und zu erleben!

Eine Raupe weiß nicht, dass sie ein Schmetterling ist. Um das zu erfahren, zu erleben, muss die Metamorphose des Geistes im transzendentalen Bewusstsein erst stattfinden!

Diese Divine-Erkenntnis erhöht mit Sicherheit die eigene Standfestigkeit, die Anatomie des Denkens. Sie befähigt uns, unsere Wahrnehmung und Bewertung sowie unsere Wertevorstellungen und Handlungsoptionen von einer metaphysischen Ebene aus zu betrachten!

Danke für eure Geduld und Aufmerksamkeit!

Lahnstein. Dezember/ Januar 2020/2021