Der aufgeklärte Ansatz heute

Wir haben gesehen, dass Shakti als Shaguna-Aspekt von Brahma immanent und transzendent in der Gesamtheit der Schöpfung mitschwingt und als Präna-Shakti (kosmische Urkraft=ädya-shakti) in jedem Muladhärä (Wurzelchakra) innewohnt (Kundalini-Yoga).

Deshalb kann die Mantra-Shakti unmöglich limitiert und gefesselt in dem Sanskrit Alphabet und Silben geschriebene Mantras, erschöpft sein!

Der gedungene Mörder und später der große Asket Mahämuni Bälmiki, der Verfasser von „Rämäyäna-Epos, gewann seine Illumination nur durch sein Mantra, das aus vier Buchstaben bestand – Räma!

Besonders im Osten Indiens haben zahlreiche Sädhakäs die Erleuchtung erfahren, durch das Mantra „Mä“, was in Landessprache schlicht Mutter heißt.

Diese Beispiele unterstreichen die Tatsache deutlich, dass ein Mantra niemals nur in einer Sprache und mit fest formulierten Wörtern und Sätzen als einzigen gangbaren Weg sein kann.

Dass Prinzip des Mantra ist universell gültig und völlig unabhängig von irgendwelche Sprache oder artikulierbare phonetische Laute. Sowohl das Leit-Mantra (Mula-Mantra) als auch die Samen-Korn Mantras (Bija-Mantras) sind die Silben in dem man alles Mögliche an Bildern und Bedeutung hinein bauen und interpretieren kann.

Für die Christen wäre zum Beispiel in aramäisch „ma-ra-nä-tha“, soll bedeuten „komm Herr Jesus zu mir“, in entsprechender Weise vorgetragen mit Sicherheit ein Mantra! Das wichtigste ist nicht das Mantra selbst, sonder die Mantra-Sädhanä mit voller Inbrunst (die goldenen Rosen-Kreuzer nennen es Heil-Begehren), damit wird das Mantra erst beatmet, belebt, beherzt, beseelt- wird lebendiges Licht!