Vajrayana-Buddhismus in Tibet

Einführung / Verbreitung

Es heißt, dass, der tibetischer König Songtsen Gampo (617 – 649 n. Chr.) in Kontakt mit dem Buddhismus kam und zwei Tempel bauen ließ.

Zirka im 8. Jh. folgten ein sehr bekannter Tantriker namens Padmashambhaba aus dem Gandhara Gebiet (Bihar) und ein weiterer Gelehrter aus Indien Shantaraksmita der Einladung des tibetischen Königs Trisong Detsen (755 – 797 n. Chr.) an seinen Hof in Lhasa zu kommen und ihn in das Geheimnis von Vajrayana also in den tantrischen Buddhismus einzuweihen. Es war der erfolgreiche Beginn des sogenannten Tibetischen-Buddhismus, der sich später auch wieder in unterschiedlichen Richtungen entwickelte. Der „Papst der neuen Religion“ wurde Padmashambhaba. Er wurde der Guru am tibetischen Hof und bekam den Titel „Rinpoche“ (tibetisch: der Kostbare) verliehen. Dieser Vajrayana oder tantrische Buddhismus war jedoch eine Mischung aus Vajrayana und damals in Tibet existierende Natur-Religion mit Namen „Bön“. Man gründete das Kloster Samya-Ling am nördlichen Ufer des Brahmaputra-Flusses. Es handelte sich um das bedeutendste Zentrum der Lehre. Hier entstand die erste Übersetzung aus dem Sanskrit sowie eine Lehrtradition genannt „Ny ingma“ ( die Alten/Ursprünglichen). Bis zirka dem 11. Jh. n. Chr. baute man sechs Klosterschulen und es gab eine enorme Verbreitung der „Ny ingma“ Lehre! Trison Detsen gilt als der erste buddhistische König (Religionskönig) von Tibet und in dieser Eigenschaft verfasste und verbreitete er ein königliches Dekret das den Buddhismus in Tibet als Staatsreligion erklärte.

Der Untergang Nr. 1

Der buddhistischer König Relpacen wollte die Großgrundbesitzer entmachten und eine Theokratie einführen. Er wurde ermordet und sein Bruder Lang Darma wurde König. Er schätzte die alte schamanistische Bön-Religion und verfolgte den Buddhismus. Als Folge versank der Buddhismus in die Bedeutungslosigkeit.

Die Renaissance:

Am Anfang des 11. Jh. besuchte der indische Gelehrte und Mönch Atisha (982 – 1054 n. Chr.) Tibet. Er war Professor in der buddhistischen Universität in Vikramshila und leitete die Übersetzung der eigentlichen Lehr-Texte von Vajrayana aus dem Sanskrit in die reformierte Landessprache. Diese Übersetzung ist bekannt als die Kadam Schule. Im Kloster Radreng befinden sich Atishas Übersetzungen sowie seine berühmten Kommentare, namens (skt.) Bodhipath Pradipam ( Das Licht der Erleuchtung Weg).

Zirka 1245 – 1250 n. Chr. eroberte Dschingis Khan Tibet und China. Sein Enkel Kublai Khan war vom Buddhismus sehr angetan und führte den Buddhismus sowohl in der Mandschurei als auch in der Mongolei praktisch als Staatsreligion ein. Anfang des 18. Jh. verfiel das Mongolen-Reich und die Mandschurei trat ins Licht der Geschichte. Der 7. Dalai Lama, Kelsang Gayatsho (1708 – 1757 n. Chr.), bat um Schutz und war damit auch erfolgreich.

Als sich im Jahr 1912 das mandschurische Reich aufgelöst hatte, erklärte der 13. Dalai Lama, Thubten Gayatsho (1876 – 1933 n. Chr.), Tibet für unabhängig. Diese Unabhänigkeit währte von 1913 bis 1949 n. Chr..

Der Untergang Nr. 2

Nach der Entlassung Indiens in die Unabhängigkeit und angesichts von Indiens Neutralitätspolitik, nahm der politische Druck Chinas auf Tibet immer mehr zu, bis schließlich im Jahr 1950 die chinesischen Truppen Mao Tse Tungs Tibet besetzten. Aber es herrschte anfangs eine liberale Haltung gegenüber den Tibetern. Es wurde ein 17-Punkte-Abkommen für die Liberalisierung Tibets unterzeichnet. Doch nach einem Aufstand in Lhasa am 10.03.1959 wurde Tibet geopolitisch umstrukturiert und während der chinesischen Kulturrevolution gingen auch zahlreiche Kloster und Tempel verloren.

Am 17. März 1959 floh der 14 Dalai Lama begleitet von unzählige Tibetern nach Indien und erhielt Asyl im Dharamsala / Nordindien. Der Buddhismus versank erneut in der Bedeutungslosigkeit und es war Untergang Nr. 2 für den Buddhismus in Tibet!