Sri Gauranga als Mönch

Obwohl sein Wunsch Mönch zu werden, ihn nahezu wie ein innerer Befehl bedrängte, ließ Sri Gauranga einige Monate verstreichen. Er genoss die Tiefe Liebe seiner Mutter und seiner geliebten Frau Vishnupriya sowie die Zuneigung und Ehrerbietung seiner Anhänger. So kam der Monat Dezember (ind. Kalender – Monat Poush). Eines Tages nahm er im Geiste Abschied von dem Ort, die Menschen und seine zahlreiche Verwandtschaft und Freunde. Bis in die Nacht hinein unterhielt er sich mit Satchimata, dann ging er zu Bett, begleitet von Vishnupriya. Früh am Morgen stand Sri Gauranga auf, wechselte seine Bekleidung, warf leise seiner Frau einen Kuss zu, öffnete die Tür des Schlafzimmers und trat hinaus. Augenblicklich stand er im Vorhof, beugte sich vor Sri Krishna, sowie Satchimata, nannte Nabadwip als Pilgerort und rannte in Richtung Ganges. Obwohl es Winter war, warf er sich in das kalte Wasser des Flusses ohne mit der Wimper zu zucken, und wie von Sinnen schwamm er ans andere Ufer und lief mit nasser  Bekleidung  in Richtung der Ortschaft „Katoa“. Dort angekommen, ging er direkt zum am Shurodhoni-Fluss gelegenenAshram von Keshab Bharati und fiel ihm zu Füßen. Erschrocken, aber neugierig fragte dieser Sri Gauranga, wer er denn sei! Sri Gauranga, in der Gebetshaltung verharrend, antwortete,“ Man nennt mich Nimai, ich bitte um Ihre Gnade. Ich hatte die Ehre, Ihnen schon  rüher einmal zu begegnen, und da hatten Sie mir die Initiation zum Mönch zugesichert. Deshalb bin ich hier. Nun werfe ich mich Ihnen zu Füßen. Sie sind bamherzig. Bitte retten sie mich aus dem Kreislauf des Samsara  (ewiger Kreislauf von Geburt-Tod-Wiedergeburt), nehmen Sie mir das Sanyas-Mantra (Mönchsgelübde) ab.“ Bharati erinnerte sich dieses Treffens und sagte mit milder Stimme: „Junger Mann, nimm Platz und  ruh´ dich aus. Später werden wir über alles reden“. Keshab  Bharati befand sich  in einem Dilemma. Einerseits widerstrebte es ihm, diesen verheirateten jungen Mann zum strengen Mönchtum zu führen, anderseits hatte er ihm dies bei ihrer ersten Begegnung ja  versprochen! Er betrachtete sich den Schlafenden, da er ihn aufgefordert hatte, sich auszuruhen, auch um Zeit zu gewinnen, Sri Gauranga sehr genau und war von seiner Schönheit, der seltsamen Strahlkraft seines Körpers, seinem anmutigen Gesicht und seiner gesamten Erscheinung sehr angerührt. Er grübelte, dieser Schönling verlässt sein Zuhause, seine junge Frau, seine alleinlebende Mutter – all dem konnte er nicht zustimmen. Deshalb sagte er, nachdem der Schlafende erwacht war, „Nimai, ich bin nicht in der Lage dir die Initiation zum Mönch zu erteilen, suche dir  bitte jemand anderen!

             *                 *                    *                       * 

Die Situation in Nabadwip war dramatisch! Satchimata und Vishnupriya litten sehr und trauerten tief um Sri Gauranga. Die Gemeinde war plötzlich ohne Orientierung .Manche saßen still, mit einem Herzen voller Kummer und Schmerz, andere  stießen sinnloses Geschrei aus, wiederum andere waren entschlossen, Sri Gauranga zurückzuholen. Viele  Gläubige  sagten voller Enthusiasmus,“ ich komme mit. ich komme mit!“ Aber wohin sollten sei gehen? Wohin konnte Sri Gauranga gegangen sein —nach Brindabon, Nilachal oder Venaras! Da ergriff  Nityananda andächtig das Wort,“ Der Herr hat schon einmal verlauten lassen, dass er in Katoa, bei  Keshab Bharati um die Initiation zum Mönchtum bitten  werde.“

Nun schaltete sich Sribash ein und sagte bestimmt,“ Nicht alle von uns können auf der Suche gehen. Ich bleibe hier, um das Wohlergehen von Satchimata und Vishnupriya sicherzustellen. Nur fünf Person sollten auf die Suche gehen und zwar, Chandrashekhar Acharya, Pandit Damodar, Bakreshwar, Govinda und Nityananda. Von Ungewissheit gepeinigt, mit heftigem  Herzklopfen trafen sie in Katoa ein und erkannten den  strahlenden Körper von Sri Gauranga im Ashram von Keshab Bharati. Voller ekstatischer Freude begannen sie die „Krishna-Kirtana“ zu singen. Neben dem Ashram gab es eine Badebucht. Die Menschen, die dorthin unterwegs waren, hörten den Gesang, folgten ihm und sahen die singenden Gläubigen und in Ihrer Mitte einen  faszinierend  schönen Mann, aus dessen Körper ein seltsames Licht ausströmte. Wie benommen, stimmten sie in den Gesang ein und beteiligten sich am Tanz. Immer mehr Menschen kamen hinzu und wie von Geisterhand gelenkt gingen sie in der Menge der Singenden und Tanzenden auf.

Nun, nach reiflicher Überlegung, führte Bharati aus,  „Mein Versprechen will ich erfüllen, aber um Mönch werden zu können, gibt es Bedingungen zu erfüllen. Der Aspirant muss über 50 Jahre alt sein, mit gedämpftem Feuer seiner Sinne. Ich bin sehr erstaunt, dass deine Mutter und deine Frau dir die Zustimmung zu deinem Schritt erteilt haben sollen! Wahrscheinlich wissen sie nichts von den leidvollen  und entbehrungsreichen Lebenswegen der Mönche. Nimai, aus der Tiefe meines Herzens sage ich dir, du bist eine außergewöhnliche Persönlichkeit, deshalb bist du auch so außerordentlich beliebt bei den Menschen, aber davon, wie tief die Trauer und wie schmerzhaft der Kummer eines Mönchs sein kann, weißt du nichts. Hinzu kommt, dass ich mich auch  für die Tragödie im Leben deiner Mutter sowie deiner jungen Ehefrau, schuldig fühlen würde. Außerdem würde auch dich die radikale Erfahrung von Leid zugrunde richten. Daher bin ich nicht in der Lage, dir die Initiation zu erteilen, du musst dir jemand anderen suchen.“

Als Keshab Bharati nach diesen Worten erneut von Sri Gauranga ins Gesicht blickte, veränderte sich plötzlich seine Wahrnehmung. Er sah das  lieblich-strahlende Antlitz von Sri Krishna hatte sich über Sri Gaurangas Körper gelegt. Dieses prägende Erlebnis erschütterte ihn so sehr, dass er seine Meinung revidierte. Wie von einem Mysterium beflügelt sagte er,“Nitai, ich habe verstanden,  wer du bist, und es wird für mich eine Ehre sein, dir  gleich morgen  früh  die  Initiation zum Mönch zu erteilen“ Daraufhin erwiderte Sri Gauranga voller Freude,“Ich bin so froh, schon morgen von dem Joch des Samsara befreit zu sein. Mukunda, bitte sing das „Krishnamangal- Lied“. Als Mukunda, das Lied anstimmte, begann Sri Gauranga zu tanzen. Innerhalb kurzer Zeit fand sich sowohl im Ashram als auch in seiner Umgebung eine riesige Menge tanzender Menschen aus verschiedenen Gegenden von Katoa ein, sodass es brechend voll wurde.  Die aus Nabadwip bekannte Szene wiederholte sich.

Am nächsten Morgen beauftragte Sri Gauranga seinen Onkel Chandrashekhar, den Ehemann der jüngeren Schwester seiner Mutter,  die Zeremonie zu organisieren. Dazu gehörte auch die feierliche Rasur des Kopfes. Es war nicht einfach, Haridash, den Friseur, dazu zu bewegen, Sri Gaurangas Kopf kahl zu scheren, denn beim Anblick des Aspiranten war er innerlich so erregt und aufgewühlt, dass er sich weigerte, Sri Gaurangas Kopf auch nur anzurühren! Nach heftigem  Zureden erklärte er sich schließlich doch dazu bereit. Die wunderbaren langen Haare von Sri Gauranga  fielen also zu Boden und wurden genau an dieser Stelle begraben. An diesem Ort wurde ein Denkmal errichtet, das noch heute existiert! Kaum dass der Friseur seine Aufgabe beendet hatte, da lief Sri Gauranga schon zum Baden. Als er zurück kam, empfing ihn Keshab Bharati und überreichte ihm die für sein Leben als Mönch vorgeschriebene Utensilien wie z.B. Koupin (Lendenschurz), zwei Umhänge, eine Decke (für den Winter), Kamandolu (ein Trinkgefäß) sowie Danda (ein Stock). Das sind die wenigen Habseligkeiten, die ein Mönch gemäß der ind. religiösen Vorschriften besitzen darf, sonst nichts! Nach Beendigung der Zeremonie, erhält der Aspirant auch einen neuen Namen. Da Sri Gauranga bisher so vielen Menschen  das Krishna-Bewusstsein unlösbar ins Herze eingepflanzt hatte, bekam er den Namen „Krishna-Chaitanya“ ( im Folgenden mit der Abkürzung  „K.C.“ zitiert).  

Kaum hatte Sri Gauranga seinen neuen Namen vernommen, sprang er auf, sagte,“Bitte verzeih mir, ich bin schon unterwegs Richtung Brindabon“, und lief los. Da rief ihm Keshab Bharati  hinterher, „Warte, warte, Krishna-Chaitanya, nimm deine Besitztümer mit dir!“ Der Angesprochene kehrte zurück, nahm die Utensilien entgegen, verbeugte sich vor den anwesenden Menschen und  murmelte, „ich bin unterwegs nach Brindabon zu meinem „Prananath“ (Gebieter über mein Leben),“ und entfernte sich Richtung Westen!

Die riesige Ansammlung von Menschen aus Katoa war nicht nur Zeuge  dieser Geschehnisse, sondern sie spürten in der Tiefe des Seins, auch eine unbekannte umwälzende, sich überschlagende, sie überwältigende Bewegung von Renunziation (skt.Boiragya). Wie ferngelenkt folgten sie K.C., Männer und Frauen, Alt und Jung. Da Gadadhar, Narahari, Damodar und Bakreshwar in Ohnmacht gefallen waren, waren nur Mukunda, Chandrashkhar und Nityananda unter ihnen. Angesichts dieser vielen Menschen, drehte sich K.C. noch einmal um und sprach zu ihnen,“Mütter und Väter, bitte geht nach Hause zu euren Familien zurück und verrichtet die Aufgaben des Lebens, aber erfleht dabei immer und ohne Unterlass die Gnade Sri Krishnas. Ich bin unterwegs nach Brindabon, bitte segnet mich, und wünscht mir, dass ich dort auch Sri Krishna begegne!“ Daraufhin kehrten alle um und nahmen den Weg zurück nach Hause.

Nach einer Weile erkannte K.C., dass vor ihm auf dem Weg sein Onkel Chandrashekhar unterwegs war. Satchimata hatte ihren Schwager nach Katoa vorausgeschickt, um K.C. zu bewegen, doch noch nach Hause zurückzukommen. Auch wenn sie längst von der Außergewöhnlichkeit ihres Sohnes überzeugt war, hatte ihr Mutterherz trotzdem unterschwellig den Verdacht, dass K.C. durch den Umgang mit Sribash manipuliert worden sein könnte! Doch Chandrashekhar war von Zweifeln hin und hergerissen! Längst bewegte sich sein Geist aufgrund der spirituellen Erschütterung, die er erfahren hatte, unaufhaltsam in Richtung Entsagung! Doch wie konnte er mit leeren Händen, ohne K.C. nach Nabadwip zurückkehren? Was sollte er der todtraurigen Satchimata oder der verzweifelten Vishnupriya bloß berichten?

Während dieser Zeit befand sich K.C. in der emotionalen Befindlichkeit eines „Madhura-bhaba“ (Liebesharmonie) als Radhadevi! Plötzlich nahm er Chandrashekhar wahr und erinnerte sich an seine Heimat, sein Zuhause, das Umfeld von Familie und Freunden! Er umarmte Chandrashekhar und mit Tränen in den Augen wimmerte er, „Verehrter Onkel, als mein Vater verstarb, war ich noch ein Kind, damals hast du seine Rolle übernommen. Hier und heute hast du wie ein wohlwollender Freund die Zeremonie meiner Initiation zum Mönch gestaltet. Nun meine Bitte: gehe zurück nach Hause und tröste meine ehrwürdige, herzensgute Mutter und meine liebreizende Frau und teile auch  allen Brüdern und Schwestern mit, dass in diesem Leben „Nimai“ geboren wurde, um die Menschen traurig zu stimmen, und dass er sein Leben ganz und gar den Lotosfüßen von Sri Krishna hingegeben hat“.

Kaum dass diese Worte ausgesprochen waren, änderte sich seine emotionale Befindlichkeit. Er hatte alles vergessen, stand auf, schrie,“Herr meines Seins, ich komme schon“, und lief wieder davon. Nityananda, Mukunda, Chandrashekhar und Govinda rannten hinter ihm her. K.C. lief orientierungslos, mal Richtung Westen, mal  Richtung Osten, durch dichtes Dschungelgebiet. Wie berauscht bewegte er sich mit schnellen Schritten durch unwegsames Gelände. Manchmal stolperte er und stürzte auf den Waldboden, seine Bekleidung war  voller Staub und Resten trockener Blätter. Aber er bemerkte das alles nicht – ohne Rast, ohne Ruh, ohne Hunger, ohne Durst lief er immer weiter, wahllos in diese oder jene Richtung. Nityananda und die anderen verloren ihn aus den Augen. Verzweifelt suchten sie überall nach ihm. Es wurde dunkel. Nityananda und die drei anderen saßen zusammen und überlegten sich, welche Schritte nun sinnvoll wären. Da hörten sie leises Weinen. Sofort gingen sie diesem Geräusch nach und im Mondschein sahen sie K.C. mitten im Feld sitzen und hörten ihn weinend  zitierten :

     “   … Etan samasthah ……“

                                                          (vide: Srimad-Vagavad 9/ 11)

Das heißt:

         “ Einer Brahmana-Familienvater beklagte sich über die         Sinnlosigkeit des Seins und beschloss, von nun an Mukunda   (Vishnu) anzubeten, um den Ozean des Samsara überqueren zu können..“.

 K.C .fügte voller Demut hinzu : „Gesegnet bist du Brahmana, deine Entschlossenheit ist metaphysisch, ich will dir folgen und voller Inbrunst nach Brindabon, um Sri Mukunda anzubeten…“.

Der Vaishnavismus besagt: Sri Krishna ist allmächtig, Omniluzent, allgegenwärtig, Spontan, Ohne Anfang und Ende, ewig, aber auch anfällig für hingebungsvolle Liebe, die Ihm entgegengebracht wird. Dann nimmt Sri krishna die Begrenztheit an wie ein Mensch sie hat. Im Verständnis seiner Verehrer trägt er sogar die Last der Menschen!                                                            

K.C. erging es auch nicht anders! Trotz seines unbedingten, brennenden Ziels, hörte er im Geiste Satchimatas Ruf nach ihrem „Nimai“, und Vishnupriyas sehnsuchtvolle Anrufung und die verzweifelten „Oh  Herr“- Schreie der tieftraurigen Gemeinde und der Menschen in Nabadwip! Gefangen in dieser Liebe war K.C. bislang auf seinem Weg bis jetzt nicht allzu weit gekommen, denn er war nur im Kreis gelaufen. Nach drei Tagen kam er wieder dort an, wo er zuvor schon einmal gewesen war.

In Anbetracht auf dieser Entwicklung, entschieden Nityananda und die anderen, K.C. anstatt nach Brindabon nun nach Shantipur zu Sri Advaytas Haus zu führen. Das lag noch ca. 10 bis 11 Kilometer weiter auf der anderen Seite des Flusses.

Hungrig, durstig, völlig übermüdet, der Körper von Dornen verletzt, die Kleidung verstaubt, setzten sie den Fußmarsch fort. Zufällig begegneten sie einer Gruppe von Hirtenjungen. Diese hauchten K.C. die Zuversicht ein, dass er auf dem richtigen Weg sei. Aber das war ein Irrtum, Nityananda hatte in zwischen Chandrashekhar damit beauftragt, zügig voranzugehen, um Sri Advayta aufzusuchen und ihn bitten, mit dem Boot diesseits des Flusses zu warten. Es lief wie geplant,  geistesabwesend, orientierungslos und völlig benommen folgte K.C. dem Weg, den ihm Nityananda wies. Er merkte nicht, dass sie genau  in die entgegengesetzte Richtung, also ostwärts unterwegs waren, fragte jedoch hin und wieder wie weit es noch bis Brindabon sei! Zwischendurch erzählte er voller Begeisterung, wie er sein Leben  in Brindabon verbringen würde. Mühsam überwanden sie die beschwerliche Strecke. Als  Nityanand  Sri Advaytas Boot erspähte, rief er, „Wir haben schon den Jamuna-Fluss in Brindabon erreicht!“ K.C. machte voller Freude einen Luftsprung und ohne Rast und Ruh lief er Richtung Ganges und sprang hinein, dabei zitierte er ein Loblied:

         Chidananda Bhanoh Sadananda Shunoh…..

                                     (vide: Chandrodaya Drama 35/45)

Er kam aus dem Wasser, da stand schon Sri Advayta vor ihm. K.C. lachte und sagte,“Du bist auch da, das ist sehr schön, nun werden wir gemeinsam die Mukunda-Anbetung durchführen.“ Als Sri Advayta das hörte, vergoss er Tränen. Etwas verwirrt  fragte er Nityananda, „was ist denn vorgefallen, wir sind doch alle zusammen hier in Brindabon, um Sri Krishna zu verehren, es gibt doch kein größeres Glück im Leben! Oh, sind wir nicht in Brindabon, wo befinden wir uns denn dann?“

Nitai (Nityananda) schwieg. Er wusste nicht, wie er die bewusste Täuschung  plausibel erklären sollte. Erst schaute zu K.C. und senkte dann den Kopf. K.C. verstand die Vortäuschung sofort und war enttäuscht und betrübt. Sri Advayta erfasste die Situation, und mit einer um Versöhnung flehende Stimme sagte er an K.C. gerichtet,“Herr, ihr habt so viele Tage ohne Ruhe, Nahrung und Schlaf  hinter euch. Ich  möchte euch herzlich bitten, in meinem Haus etwas auszuruhen und sich zu erholen. Das Boot liegt schon bereit.“ K.C. hatte niemals eine Bitte von Sri Advayta abgeschlagen. Er signalisierte also seine Zustimmung und zusammen mit Nitai, Mukunda und Govinda stiegen sie in das Boot. Nach der Ankunft in seinem Haus vollzog Sri Advayta eine umfangreiche Zeremonie zu Ehren von K.C. Allmählich normalisierte sich der Geisteszustand von K.C. und rasch kam er zu sich auf die Ebene der  Realität zurück. Er erinnerte sich an Nabadwip und fragte, „Wissen  die Menschen zu Hause, dass ich das Mönchsgelübde abgelegt habe? Wenn wir uns nicht mehr begegnen, werden sie in Depression sterben. Nitai, bitte gehe hin  nach Nabadwip und komme mit allen Menschen, die mich sehen möchten, zurück!“ Daraufhin nahm Nitai Abschied und machte sich mit tiefer Freude auf den Weg zurück nach Nabadwip.

Nabadwip lag etwa 14 bis 15 Kilometer entfernt. Unterwegs überlegte er sehr betrübt, was er wohl Satchimata und Vishnupriya sagen sollte, welche tröstende und hoffnungsvolle Botschaft er Ihnen verkünden konnte. Als er zurück in der Stadt war, schien es ihm, als ob alles irgendwie verändert war, überall konnte er eine melancholische Stimmung vernehmen, in den Häusern, Gassen, sie erfasste sogar die Bäumen, Pflanzen, Blüten und auch in die Tierwelt!  

Zuerst ging Nitai ins Haus von K.C. und unterrichtete Satchimata und Vishnupriya über die Entwicklung, also über die Initiation von K.C. und seinen augenblicklichen Aufenthalt in Shantipur. Er sprach auch darüber, dass alle, die ihn sehen wollen, dort hin kommen mögen. Innerhalb kürzester Zeit war das Haus von K.C. sowie dessen Umgebung voller ungeduldiger Verehrer, und sie alle wollten nach Shantipur. Satchimata bekam eine Sänfte für die Reise, und alle anderen folgten Nitai zu Fuß nach Shantipur. Vishnupriya blieb daheim, denn in den ersten Jahren durfte der Novize das Gesicht seiner Ehefrau nicht ansehen!

                                              (vide: Murari Guptas Karcha :22/27)

Begleitet von Nityananda und unzähligen Bewohner von Nabadwip, erreichte Satchimata das Haus von Sri Advayta. K.C. saß mit Sri Advayta zusammen auf dem Dach des Hauses und beobachtete die Menschenmenge, die sich aus Nabadwip näherte, und er begrüßte sie von dort oben aus. Aber als er die Sänfte seiner Mutter sah, eilte er nach unten. Die Träger brachten die Sänfte in das Atrium. Als Satchimata aus der Sänfte stieg, fiel ihr K.C. sofort zu Füßen. Dann stand er auf und begann mit gefalteten Händen die Mutter zu umrunden und Verse der Huldigung vorzutragen!

                                         (vide: Basu Ghoshs Karcha  37/48)

Satchimata hielt ihn fest und fragte mit ernster Miene, „Nimai, ich bin nun alt, willst du deine Mutter in diesem Alter noch alleine lassen? Außerdem, denk doch an deine Frau, sie ist noch so jung, warum lässt du sie leiden? Welche Beweggründe, welche überzeugenden Argumente für dein Handeln, welche tröstenden Worte, habe ich für sie? Ohne Weiteres kannst du zu Hause mit Nitai, Gadadhar, Murari, Mukunda, Sribash, Narahari, Basu Ghosh und allen anderen gemeinsam singen. Ich habe nichts dagegen einzuwenden. Fasse dir ein Herz und komme mit mir zurück nach Hause…“ Die anwesenden Zuhörer bekundeten ihre Zustimmung und Sympathie für diese bewegende Bitte und dachten über die Ungereimtheit im Handeln von K.C. nach!

Die sehr deutlich formulierte Anklage seiner Mutter, löste große  Aufruhr in K.C.s  Seele aus. Tieftraurig senkte er seinen Kopf und entgegnete mit  belegter Stimme,“ Mutter, wissentlich oder unwissentlich habe ich das Mönchtum angenommen, aber sei voller Zuversicht, dass ich niemals indifferent euch gegenüber werde! Ohne deine Zustimmung war ich unterwegs Richtung Brindabon, aber es war ein Misserfolg. Bitte ruh´ dich aus! Du entscheidest welcher Weg für mich geeignet ist. Ich werde das nicht mehr selbst entscheiden! Dem, was du sagst, werde ich folgen! Wenn du willst, werde ich auch nach Hause zurück kehren. Das verspreche ich dir, vor all diesen Menschen hier!“

Nun kam Sitadevi, die Frau von Sri Advayta und ganz herzlich empfing sie Satchimata und nahm sie mit ins Haus. Auf eigenen Wunsch begann Satchimata zu kochen, und zwar all die Lieblingsspeisen von K.C.  

Während des Aufenthalts im Hause von Sri Advayta, ignorierte K.C. manchen Hinweis aus dem Verhaltenskodex für Mönche. Sein Tag bestand aus der Exegese von Sri krishna-Lila, dem gemeinsamen Schwimmen im Fluss, dem Genießen der von seiner Mutter vorbereiteten Speise-Variationen und dem gemeinsamen Singen bis tief in die Nacht!  Satchimata verfolgte den Tagesablauf ihres Sohnes sehr aufmerksam, um sich eine ausgewogene Meinung bilden zu können.

Eines Abends sprach Sri Advayta Satchimata an und sagte,“ Liebe Frau, es zeigt sich eine angenehme Entwicklung. Nur von deiner Entscheidung hängt es ab, ob K.C. nach Nabadwip zurückkehrt und sein Familienleben wieder aufnimmt oder nicht..“

Daraufhin erwiderte Satchimata, sehr ruhig und anscheinend wohlbedacht: „Nimai, als du das Mönchtum angenommen hast, war ich nicht anwesend, sonst hätte ich dir davon abgeraten. Nun aber ist die Situation eine andere. Ich kann und möchte dich wegen meines und Vishnupriyas unendlichem Leid nicht auffordern, alles aufzugeben und nach Hause zurückzukehren. Für uns und uns zur Freude sollst du keinesfalls dein für dich so wichtiges Mönchsgelübde brechen. Dein Vater hat sich damals auch so verhalten, denn unsere Familie entscheidet sich stets für das geistliche Leben ….!“

Satchimatas Worte löste unter den zahlreichen Anwesenden sichtbare Enttäuschung und Unbehagen aus! Aber die Entscheidung von Satchimata hallte in den Räumen wie die Verkündigung des Evangeliums also das Wort Gottes! Der Bitte von Sri Advayta folgend, blieb K.C. zehn Tage in Shantipur und nach Ablauf dieser Zeit, früh morgens, verbeugte er sich vor seiner Mutter und trat sofort seine Reise an. Fast die gesamte Bewohnerschaft von Shantipur und Nabadwip wollte ihm folgen. Daraufhin drehte er sich um bat flehend: „Liebe Freunde, geht bitte omega replica uhren zurück nach Hause zu euren Familien und singt im Herzen Sri Krishna-Lieder! Wer sich in voller, unendlicher Hingabe in Krishna-Nam vertieft, wird mich auf seinem Schoß vorfinden.“

                       (vide: Shri Chaitanyamangal von Lochan Das  248 ff )

K.C. begann eilig vorzuschreiten. Seiner Aufforderung folgend, blieb die Menschenmenge zurück. Nur Nitai, Jagananth, Mukunda, Damodar und Govinda begleiteten ihn weiterhin. Außerdem, war Sri Advayta sehr bemüht, mit K.C. Schritt zu halten. Deshalb bat ihn auch K.C. inständig, wieder umzukehren, die Verantwortung für seine Familie zu übernehmen und die ungeduldigen Verehrer zu beschwichtigen.“ Sri Advayta ging nun zurück und arrangierte die Rückkehr von Satchimata nach Nabadwip.