Sehr oft findet man als Übersetzung für Wortes „Badjra-Yana“ den Begriff „Diamanten-Fahrzeug“ oder „Diamantweg“.
Das ist falsch!
„Badjra“ ist ein sehr altes Sanskrit-Wort, bedeutete ursprünglich eine Waffe die als Erkennungszeichen diente. Praktisch jede indische Gottheit hat ein Badjra als Wappen. Zum Beispiel hält Gott Indra ein sichelartiges Badjra (vide: Rik-Veda 3/85, Sutra 8). Es gibt das Dreizack-Badjra von Lord Shiva, das Danda-Zack-Badjra (ähnlich einem Baseballschläger) von Yama, die Finger-Scheibe als Badjra (skt. Chakra) von Lord Krishna, das Kharga-Badjra (besonderes Schwert) von Göttin Kali usw..
Außerdem, impliziert das Wort Badjra beispielsweise die folgenden Bedeutungen: schwerer Schlag, Rüge, Kind, Student, Diamant, ein X (den Buchstaben „X“), sauer (die Geschmacksrichtung), ein spezifisches Yoga, das Enkelkind von Sri Krishna also den Sohn von Aniruddha, sehr schwer, herzzerreißend, unerträglich usw.
In Badjra-Yana ist mit absoluter Sicherheit die Bedeutung „Donner-Keil“ gemeint!
Warum? Weil Shunyata also die Leerheit wie ein Donnerkeil ist. Das heißt sie ist stark, virulent, lückenlos, undurchdringlich, feuerresistent, und unzerstörbar sowie ewig!
Frage: Erfüllt etwa ein Diamant all diese Eigenschaften? Nein!
Deshalb tragen zahlreiche buddhistische Götter und Göttinnen ein Badjra als Symbol in den Händen !
Beispiele:
- Badjrapani Akkhova, er ist ein Bodhisattva, hervorgegangen aus Dhyani-Buddhha.
- Badjrasattva, er gilt als der sechste Dhyani-Buddha.
- Badjragarbha, er gehört zum Dhyani-Buddha Akkhova.
- Badjradharma, er repräsentiert Ablokiteschvar.
- Badjracharika, er repräsentiert Akkhova.
- Badjra Tara, sie ist die wichtigste Göttin in der Badjra-Tara Gruppe.
- Badjra Namga, eine Verkörperung von Manjushri.
- Badjrahumkar,er gehört der Akkhova-Linie an.
- usw.
Sie alle tragen keinen „Diamanten“ in den Händen, sondern das alles überragende Symbol und Zeichen des „Donnerkeils“!
In Anbetracht der enormen Verbreitung des tibetischen Buddhismus im Westen als das Vermächtnis von Gautama Buddha, möchte ich die Bemerkung des österreichischen Komponisten und Dirigenten Gustav Mahler (1861-1911), leicht ergänzt, wiedergeben:
„Spirituelle Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche.“